Gemeinsame Wege: BBG Löhne beim Jubiläum des Konarski-Lyzeums
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Mit 36 Jahren ist die Bertolt-Brecht Gesamtschule schon recht erwachsen und in Löhne längst etabliert, aber unsere Partnerschule im polnischen Mielec hat eine Tradition aufzuweisen, die uns etwas ehrfürchtig werden lässt: Im November feierte das Erste Allgemeinbildende Lyzeum „Stanisław Konarski“ sein 120. Jubiläum! Und wir durften dabei sein!
Bereits zwei Tage vor dem Festakt – am Samstag – reiste die Delegation aus Anna Otte, Reinhard Vetters und Volker Hegemann nach Polen, um in Krakau die zwei Deutschlehrerinnen zu treffen, die den Austausch seit über 20 Jahren organisieren und begleiten und zu Freundinnen geworden sind: Anna Kozioł und Monika Cisło. Frau Monika ist mittlerweile stellvertretende Schulleiterin des Konarski-Lyzeums.
Gemeinsam verbrachten die Fünf einige gute Stunden in Krakau, genossen die alte Universitäts- und Königsstadt mit ihrer atemberaubenden architektonischen Mischung, traditionelles Essen und gute Gespräche (z.B. über den nächsten Schüler_innen-Austausch) bevor es weiter nach Mielec ging. Das ist Löhnes Partnerstadt in der südöstlichen Woiwodschaft „Vorkarpaten“.
Dort wurde am Montag das große Jubiläum in beeindruckender Weise gefeiert:
Um 10 Uhr starteten die Feierlichkeiten mit einer Messe in der Basilika St. Matthäus in direkter Nachbarschaft zur Schule, mitten in Mielec‘ historischem Stadtzentrum. Dort gab es eine erste Möglichkeit, den ausgezeichneten Jugendchor des Konarski-Lyzeums mit besonders feierlichen liturgischen Gesängen zu hören.
Im Anschluss an die Messe zogen die Gäste in einem kleinen Umzug, begleitet von einem Blasorchester, zur Schule, wo die eigentliche „Feierstunde“ stattfand: Gut 3 Stunden feierten die Anwesenden die altehrwürdige Schule und ihren Namensgeber, den polnischen Bildungsreformer Stanisław Konarski. Schüler_innen trugen Zitate vor, ein Schauspieler (und ehemaliger Schüler) sprach in beeindruckender Weise, Video-Clips erfolgreicher Absolvent_innen wurden eingespielt. Im künstlerischen Begleitprogramm sang immer wieder der herausragend gute Chor, der auch schon in Löhne auftrat, unterstützt von Musiker_innen, der Mielecer Musikschule, die eine Verbindung zur Schule haben. Lokale und auch landesweit bekannte Volkstanzensambles sorgten für Farbe und artistische Bewegung.
Und immer wieder wurden einzelne Personen geehrt, zum Beispiel der Gründer des Schulchores, der diesen auch vierzig Jahre geleitet hat: Paweł Lis. Er erhielt eine besondere Ehrung: Die Gloria-Artis-Medaille in Bronze für kulturelle Verdienste. Sie ist der höchste polnische Kulturpreis für Verdienste um die polnische Kultur.
Für Volker Hegemann gab es eine besondere Überraschung: Auch er wurde geehrt – und zwar erhielt er den Ehrentitel „Freund der Schule“ – „für seine Unterstützung und Freundlichkeit, die wesentlich zur Umsetzung der organisatorischen und didaktischen Pläne und Maßnahmen am Ersten Allgemeinbildenden Lyzeum in Mielec beigetragen haben“ heißt es auf der Urkunde.
Spürbar bewegt bedankte er sich bei der Schulleitung bevor er die Grußworte unseres Schulleiters, Matthias Buske, ausrichtete und unser Präsent überreichte: eine Skulptur aus Glas, in der sich die Namensgeber beider Schulen – Brecht und Konarski – anblicken. Getrieben von der Idee, die beiden doch recht unterschiedlichen Denker in einem Gespräch belauschen zu wollen, ließen wir ChatGPT einen Dialog zum Thema "Die Bedeutung moderner Bildung für ein friedliches Zusammenleben von Polen und Deutschen in Europa" schreiben. Ihr findet ihn hier:
Am Schluss des Gesprächs lässt ChatGPT die beiden gemeinsam sagen: „Ein gebildeter Mensch ist nicht der, der viel weiß, sondern der, der versteht, was Menschen verbindet.“ Das finden wir schön und passend.
Zurück in Löhne erinnert sich Volker Hegemann: „Diese Ehrung ist schon ganz besonders. Schon 2005, mit knapp über 30, war ich Teil der BBG-Delegation zum 100. Jubiläum. Damals hat die Partnerschaft unserer Schulen 2% der Bestehenszeit unserer Partnerschule ausgemacht – ein winziges Stückchen. Mittlerweile dürfen wir da I LO fast ein Fünftel seines Bestehens begleiten – durch den Schüleraustausch und auch einige andere Aktivitäten. Viele davon gehören zu meinen prägenden Erlebnissen. Aber auch die Schulen haben sich gegenseitig wichtige Impulse gegeben. Davon berichtet die Jubiläumschronik des I LO umfangreich. 2005 konnten wir nicht ahnen, wo uns das hinführt. Jetzt arbeiten wir daran, dass es noch lange so weiter geht.“

Vor der Rückreise hinterließen die Drei aus Löhne aber noch ihre Handabdrücke auf dem Vielfalt-Graffito in Mielec. Eine noch sehr junge, aber schnell liebgewonnene Tradition. Die wurde ermöglicht und hochgehalten durch Antoni Rejman, dem mittlerweile pensionierten Initiator der Schulpartnerschaft. Auch ihn wiederzutreffen war uns eine Freude.


















